“Jeder kann New Work” – Expertin Andrea Maurer-Schlangen im Interview.
Unsere Arbeitswelt ist einem großen strukturellen Wandel unterworfen. Digitalisierung, Globalisierung oder auch die Entwicklung künstlicher Intelligenz sowie die Wünsche an die Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben sorgen dafür, dass unsere Zusammenarbeit neugestaltet werden muss. Warum sollen Mitarbeitende überhaupt noch ins Büro kommen, wenn sie theoretisch von überall aus arbeiten können? Wie gelingt Führung auf Distanz, beziehungsweise wie viel Flexibilität verträgt ein Unternehmen überhaupt? Wie lässt sich eine Organisationskultur aufbauen, wenn das Team nur selten physisch zusammenkommt?
All das sind Fragen, die sich Unternehmen heute stellen und ihre ganz individuellen Antworten finden. Wir haben dazu mit Andrea Maurer-Schlangen, Expertin für New Work-Konzepte und Change Management, gesprochen. Mit ihrer speziell unter den Aspekten von New Work konzipierten Premium Location „THIIIRD PLACE“ bietet Sie zudem Räumlichkeiten für Seminare, Workshops und Meetings, die kreative Methoden sowie agile Arbeitsweisen fördern.
Frau Maurer-Schlangen, was bedeutet New Work für Sie?
New Work ist aus meiner Sicht die erste Antwort auf eine ganzheitliche Betrachtung der Arbeitsumgebung und der Zusammenhänge von Arbeit. Im Grunde geht es dabei um drei Fragen:
Wie arbeiten wir zusammen?
Mit welchen Tools und Arbeitswerkzeugen wird gearbeitet?
Wo arbeiten wir zu welchen Anteilen am sinnvollsten?
Wenn man diesen Dreiklang richtig beantwortet, kann dies sehr sinnstiftend sein und sehr individuell auf jedes Unternehmen oder Team zugeschnittene Lösungen ergeben.
Zuerst sollte man sich die Frage stellen: Wie funktioniert bzw. arbeitet das Unternehmen? Welche Vorstellungen von Hierarchien und Führung gibt es hier? Wie wird zusammengearbeitet? Themen wie Agilität und Holokratie stehen im Vordergrund. Grundsätzlich kann jeder von flexiblerer Zusammenarbeit profitieren, egal ob er hierarchisch oder nicht-hierarchisch organisiert ist.
Die zweite Frage ist: Welche Tools und Arbeitswerkzeuge brauche ich, um effektiv in meinem Umfeld zu sein? Dazu gehören natürlich Computer und Apps, aber auch analoge Techniken. Bin ich hauptsächlich in Projekten tätig oder erledige ich eher einfache, fokussierte Aufgaben allein? Diese Themen müssen alle transparent gemacht werden und sollten auch mit Blick auf die Zukunft beantwortet werden, was gar nicht so leicht ist. Aber genau darum geht es: die zukünftigen Antworten zu finden. Diese Unterscheidung zwischen „Ist“ und „Soll“ zeigt einem dann den Veränderungsweg auf.
Schließlich bleibt noch die letzte Frage zu beantworten, die nach dem Arbeitsort. Welche Orte – von Homeoffice, Office bis hin zu wechselnden dritten Orten – sind im Konzept zu berücksichtigen? Wie funktionieren diese Orte in ihrer Wechselwirkung und wie werden spezifische Arbeitsabläufe am besten an den Arbeitsorten unterstützt? Unsere Aufgabe als CMMaurer GmbH ist es, genau dies in den Raum zu übersetzen. Wir verstehen uns also als Übersetzer von Prozessen in den Raum. New Work bedeutet für uns, dass Arbeit sinnstiftend und spaßbringend sein kann sowie die Wirksamkeit jedes Einzelnen unterstützt. Jeder möchte wirksam sein. Ich spreche ungern von Produktivität, aber wirksam zu sein, das ist glaube ich für jeden eine gute Erfahrung.
Wie weit verbreitet sind New Work Konzepte überhaupt und ist die Bewegung bereits in allen Branchen angekommen?
Wenn wir noch mal an auf den Dreiklang schauen, können wir sagen, das ist bei allen angekommen. Alle Organisationen überlegen, welche Tools für sie relevant sind und wo genau sie ihren Schwerpunkt bei der Digitalisierung setzen wollen. Ob ein weiterer Schritt unternommen wird und man sich fragt, ob dies auch etwas in der Führung verändert oder ob es notwendig ist, dass ich als Vorgesetzter diese Veränderungen für meine Mitarbeiter transparent kommuniziere und diskutiere und ob sich das letztendlich auch auf das physische Arbeitsumfeld auswirkt, das ist noch sehr unterschiedlich.
Je näher wir am Handwerk oder der Produktion sind, desto weniger wird New Work umgesetzt. Je höher die Verwaltungsanteile sind, desto stärker ist es verbreitet. New Work ist weiterverbreitet, als angenommen – oft eher unbewusst. Manchmal sieht es noch immer so aus wie vor 30 Jahren, aber die Prozesse sind komplett anders als damals. Wie effizient bzw. effektiv das ist, muss jeder für sich entscheiden. Wir erleben oft, dass hier der letzte Schritt der räumlichen Veränderungen nicht angegangen wird, da an alten Zöpfen, an Status- und Hierarchiesymbolen festgehalten wird. Mit der (räumlichen) Einführung von New Work startet auch ein Kulturveränderungsprojekt.
Das THIIIRD PLACE ist eine Location, die man für Seminare, Workshops, Meetings etc. mieten kann. Wie unterscheidet es sich von herkömmlichen Seminarräumen?
Wir haben 2018 den “THIIIRD PLACE” gegründet – ein dritter Ort. Vielleicht erstmal ganz kurz als Erläuterung, woher dieser merkwürdig anmutende Name herkommt: Im Rahmen von New Work wurde der erste, zweite und dritte Ort geprägt.
Der erste Ort ist mein Zuhause. Hier brauche ich keine Rolle zu spielen – ich bin einfach, wie ich bin und das ist am wenigsten anstrengend für mich. Deswegen ist Homeoffice auch so interessant für viele Menschen. Da kann ich arbeiten und trotzdem die Rolle abstreifen, die ich in meinem Second Place (Büro/Arbeitsumfeld) spielen muss. Dort habe ich einen Vertrag unterschrieben und erfülle eine definierte Rolle. Der dritte Ort ist dann ein ganz besonderer Ort meiner Wahl. Er kann meine Kreativität unterstützen oder mir ein gutes Gefühl geben, meine Sinne anregen und mich motivieren. Ich suche ihn für mich oder auch für mein Team ganz situationsbezogen aus.
Für unseren THIIIRD PLACE haben wir als Unternehmensberatung unsere Werte und Strategien in gelebte Kultur und wirksame Arbeitsumgebungen übersetzt. Wir sind echte Arbeitsweltversteherinnen und haben unser ganzes Wissen im THIIIRD PLACE zum Einsatz gebracht. Entstanden ist ein besonderer Ort, der nicht nur CMMaurer als eigenes Büro zur Verfügung steht, sondern buchbare Location für Meetings, Workshops & mehr ist. Auf 300 qm unterstützen unterschiedliche Räume und Settings mit bester technischer Ausstattung und flexibler Möblierung agile Methoden und frische Gedanken für wirkungsvolle Veranstaltungen. Eine inspirierende Gestaltung und leidenschaftliche Gastgeberinnen sorgen für Wohlfühlatmosphäre.
Lesen Sie hier Teil 1 unserer Interview-Reihe mit Andrea Maurer-Schlangen, wie Prozesse in Unternehmen durch optimale Raumkonzepte unterstützt werden und wie man Mitarbeitende auch Zeiten virtueller Zusammenarbeit für das Büro begeistern kann!
Weiterführende Informationen finden Sie unter
www.cmmaurer.de
www.thiiirdplace.de
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