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Stadtwerke und kommunale Energieversorger in der Krise.

09.03.2023

Die durch den Ukraine-Krieg ausgelöste Energiekrise sowie die Energiewende sind derzeit große Themen, die in der Öffentlichkeit breit diskutiert werden. Für kommunale Energieversorger und Stadtwerke bedeuten sie neue Herausforderungen, auch weil es zusätzlich starke gesetzliche Regulierungen sowie technische Innovationen gibt. Tiefgreifende Veränderungen müssen in verschiedenen Bereichen vorgenommen werden, damit kommunale Energieversorger und Stadtwerke für die Zukunft gut aufgestellt sind.

Besonders wichtig für eine erfolgreiche Umsetzung der Veränderungen ist, dass die geplante strategische Ausrichtung bei allen Aktivitäten im Vordergrund steht und somit aktiv gesteuert wird. Für die Stadtwerke umsetzbare Lösungen müssen erarbeitet werden. Dazu gehört, die bestehende Infrastruktur zu stärken und neue Geschäftsmodelle zu entwickeln, aber auch die digitale Transformation vorwärtszubringen sowie Skaleneffekte zu ermitteln.

Übergreifendes Geschäftsprozessmanagement: Gleiches gleich tun

Beim organisationalen Change Management steht die Geschäfts- und Unternehmensentwicklung im Vordergrund. Die Geschäftsbereiche folgen einer gemeinsamen Strategie. Alle Prozesse und Strukturen sind kundenorientiert und basieren auf einem umfassenden Auftragsmanagement.

Aufgrund der Vorgaben aus dem Energiewirtschaftsgesetz (ENWG) sind die Bereiche Erzeugung, Handel, Netze und Vertrieb bei kommunalen Energieversorgern meist voneinander getrennt und haben unterschiedliche Arbeitsweisen. Aus diesem Grund kann ein professionelles, übergreifendes Geschäftsprozessmanagement (GPM) nicht so einfach umgesetzt werden.

Möglichkeiten, die vorhandenen Ressourcen optimal zu nutzen, sind vorhanden, werden aber nicht voll ausgeschöpft. Hier muss das Prinzip „Gleiches gleich tun“ gelten, was die Voraussetzung für ein erfolgreiches Geschäftsprozessmanagement ist. Durch optimierte Prozesse kann eine höhere Effizienz sowie die notwendige Kosteneinsparung erreicht werden.

Die Arbeitsumgebung folgt den Prozessen und Bedürfnissen der Mitarbeitenden

Der Fachkräftemangel ist längst auch bei den Stadtwerken angekommen. Um diesem entgegenzutreten und die begehrten Fachkräfte langfristig zu gewinnen ist es notwendig, ein modernes Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu gehören neben alternativen Arbeitszeitmodellen, dem notwendigen Equipment und angepassten Strukturen auch Räumlichkeiten, die der jeweiligen Nutzung und den Bedürfnissen der Mitarbeitenden entsprechen.

Veränderungsmaßnahmen bei Personal-, Finanz- und Beteiligungsmanagement

Auch die Themen Personalführung, -bindung und -beschaffung sind bei der Neuausrichtung der Organisation mit einzubeziehen. Wichtig dabei: Welche Qualifikationen müssen zukünftige Mitarbeitende mitbringen, wie findet man sie und welche Möglichkeiten für deren Weiterentwicklung gibt es? Moderne Arbeitszeitmodelle müssen gestaltet und Konzepte zur Personalführung erstellt werden.

Das kommunale Finanz- und Beteiligungsmanagement steht ebenfalls vor erhöhten Anforderungen. Es steht zu befürchten, dass kommunale Haushalte in finanzielle Schwierigkeiten geraten und dadurch der bisher oft genutzte steuerliche Querverbund wegen der sinkenden Versorgungsgewinne bei den Angeboten der Daseinsvorsorge nicht mehr funktioniert. Dadurch müssen für die betreffenden Bereiche neue Finanzierungsmodelle gefunden werden.

Bei zunehmender Krise das Schutzschirmverfahren nutzen

Im Falle einer zunehmenden Verschlechterung der Geschäftsentwicklung sollte auch die Teilnahme am Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung in Betracht gezogen werden. In diesem Rahmen können Veränderungen vorbereitet und nachhaltig umgesetzt werden. Beispielsweise sind hier Fälle mit hohen Altverbindlichkeiten oder ungünstigen Verträgen zu nennen.

Fazit

Die derzeitige Krise birgt nicht nur Risiken, sondern auch Chancen. Sie eröffnet den kommunalen Energieversorgern und Stadtwerken neue Möglichkeiten und bringt längst notwendig gewordene Veränderungen auf den Weg. Ein umfassender und erfolgreicher Neustart ist dadurch möglich.

Dieser Blogbeitrag wurde auf Basis des Thinktanks „Kommunale Energieversorger im Spannungsfeld zwischen Energiekrise, Daseinsvorsorge und organisationalen Herausforderungen“ des BDU (Bundesverband Deutscher Unternehmensberatungen) erstellt, welchen Sie hier downloaden können.

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