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Industrie 4.0 im Jahr 2015.

19.04.2016

Erst am Anfang

Der im Jahr 2015 häufig genannte Begriff Industrie 4.0 hat auch in der vergangenen Befragung des IW-Zukunftspanels viel Raum eingenommen. Doch trotz breiter Berichterstattung blieb bisher unerforscht, in wieweit Unternehmen Industrie 4.0 aktiv mitgestalten. Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen hat im Rahmen einer Studie für die VDMA-Impuls-Stiftung ein Industrie-4.0-Readiness-Modell entwickelt, das darüber Aufschluss geben soll. Das Industrie-4.0-Readiness-Modell birgt sechs Stufen und berücksichtigt Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes mit 20 oder mehr Mitarbeitern.

Der Begriff Industrie 4.0

Der Begriff Industrie 4.0 bezeichnet die Vernetzung klassisch-industrieller Prozesse mittels Informations- und Kommunikationstechnologie. Echtzeitinformationsaustausch ist hierbei das Schlagwort, aus dem sich mannigfaltige Möglichkeiten ergeben, zum Beispiel eine sehr flexible Produktion. Die spielt auch im Hinblick auf die umweltschonende Ressourceneffizienz eine Rolle.

Viele Unternehmen sehen sich bei der Umsetzung vor großen Hürden: Um mit der Industrie 4.0 Schritt zu halten, sind Investitionen in die Produktionstechnik und die IT-Infrastruktur vonnöten, die auch von den Mitarbeitern neue Prozesse und Kompetenzen einfordern – und nicht zuletzt eine leistungsfähige Breitband-Infrastruktur.

Das Modell der Industrie-4.0-Readiness

Das Forschungsinstitut für Rationalisierung (FIR) an der RWTH Aachen hat im Rahmen einer Studie für die VDMA-Impuls-Stiftung ein Industrie-4.0-Readiness-Modell entwickelt. In dieses Modell fließen viele Merkmalen ein, die Industrie 4.0 charakterisieren sollen. Das Modell soll somit eine Einordnung der Bereitschaft und Fähigkeit der Unternehmen zur Umsetzung von Industrie 4.0 ermöglichen.

Das Modell beinhaltet sechs Dimensionen, deren Ausprägungen in der Erhebung jeweils durch mehrere inhaltliche Fragen abgedeckt wurden. Bei der Selbsteinschätzung der befragten Unternehmen fiel auf, dass circa die Hälfte der Firmen die Entwicklung hin zur Industrie 4.0 beobachtet, aber mit der Umsetzung im eigenen Betrieb noch wartet. Rund 14 Prozent der Befragten gehen die Umstellung aktiv an, während sich sechs Prozent als Vorreiter im Hinblick auf Industrie 4.0 sehen. Das übrige starke Viertel der Befragung hat entweder zwar von Industrie 4.0 gehört, sieht jedoch keinen Bedarf, sich darauf einzustellen oder hat noch nie davon gehört.

Verbreitung von Industrie 4.0

Jedem Unternehmen lässt sich anhand der Befragungsergebnisse für jede der sechs festgelegten Dimensionen ein Readiness-Wert zuordnen. Diese sechs Einzelwerte lassen sich wiederum zu einem Gesamtwert zusammenfassen, der wiedergibt, auf welcher Stufe sich ein Unternehmen im Hinblick auf die Industrie-4.0-Readiness befindet. Laut der Erhebung befinden sich fast 60 Prozent der befragten Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes auf der niedrigsten Stufe der Entwicklung hin zu Industrie 4.0. Immerhin rund 30 Prozent der Unternehmen sind den Anfängern zuzurechnen: Sie haben sich erst in geringem Maße mit der Umsetzung von Industrie 4.0 befasst. Etwa zehn Prozent der Unternehmen befinden sich auf den Stufen 2 bis 4 (Fortgeschrittene, Erfahrene und Experten). Auf Stufe 5 (Exzellenz) befindet sich noch keines der Unternehmen.

Die Ergebnisse der Befragung zeigen deutlich, dass Industrie 4.0 in Deutschland noch einen weiten Weg vor sich hat. Das IW-Zukunftspanel hat die Zielsetzung, Themen dieses Strukturwandels zu beleuchten und wird daher die Entwicklung von Industrie 4.0 auch weiterhin verfolgen.

Bild: Yuri Arcurs

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